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ÜbersichtBauen im Grenzbereich des MöglichenEin Museum mit „Fünf Sterne“-AnspruchEin Tornado zur EntrauchungEine Schatzkammer der MobilitätHighlights 2000 bis 2015Logistik und HaustechnikMercedes-Benz Museumsgeschichte seit 2006Mercedes-Benz Museumsgeschichte vor 2006 Seit zehn Jahren im neuen ZuhauseSpektakuläre FahrzeugeinbringungZahlen, Daten, FaktenZitate zum Jubiläum
12.02.2016
Die hohe Besucherzahl, renommierte Auszeichnungen, eine starke Präsenz in der Kultur- und Veranstaltungsszene weit über die Region hinaus sowie ein reibungsloser Betrieb von Anfang an: Das Mercedes-Benz Museum hat zehn Jahre nach seiner Eröffnung allen Grund zum Feiern. Diese Erfolgsgeschichte beginnt nicht erst 2006, sondern mit dem zündenden Gedanken, der Unternehmens- und Markengeschichte mit einem wegweisenden Bau eine neue Bühne zu geben.
Auf dem Guten für das Bessere aufbauen: Das ist die Vision, mit der kurz vor der Jahrtausendwende die Planung für das künftige Mercedes-Benz Museum vor den Toren des Werks Untertürkheim beginnt. Der Ansatz ist konsequent. Schließlich steht die Marke nicht nur für eine Kultur exzellenter Technik und Produkte vom Gründungsmythos der Automobilität bis in die Zukunft. Sondern sie ist auch Wegbereiter für die museale Auseinandersetzung mit der Produkt-, Unternehmens- und Mobilitätsgeschichte. Abzulesen ist das insbesondere an dem 1961 eröffneten und für den hundertsten Geburtstag des Automobils im Jahr 1986 umfassend neu gestalteten Museum im Werksgelände Untertürkheim: Anfang des neuen Jahrtausends ist dieses Haus das weltweit erfolgreichste und meistbesuchte Firmen- und Markenmuseum der Automobilbranche.
Markengeschichte an geschichtsträchtigem Ort
Auf diesem guten Fundament soll das neue Museum entstehen. Erste Planungsschritte gibt es schon 1999. Im August 2000 fällt die Konzernleitung der damaligen DaimlerChrysler AG dann die Entscheidung für den Neubau auf einer 21.000 Quadratmeter großen Fläche direkt vor dem Hauptportal des Werks Untertürkheim. Es ist ein repräsentativer Standort – ideal geeignet für ein Objekt, das als Stadttor des 21. Jahrhunderts auch städtebaulich Maßstäbe setzen und die Präsenz der Marke mit ihrer Geschichte im öffentlichen Raum weiter stärken soll. Gleichzeitig stellen die Lage mitten im Schutzgebiet der Stuttgarter Mineralwasserbrunnen und die schwierige Baugeschichte, unter anderem mit möglichen Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden, erhebliche Herausforderungen dar.
Dazu kommt ein ambitionierter Zeitplan. Denn der Museumsbau soll 2006 eröffnet werden – 120 Jahre nach der Erfindung des Automobils und in dem Jahr, in dem die Bundesrepublik Deutschland zum zweiten Mal die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichtet. Damit stehen von der ersten Idee bis zur Eröffnung nur sechs Jahre Projektzeit zur Verfügung. Als Schlüssel zum Erfolg bei der Lösung dieser Aufgabe wird sich eine Prozessabwicklung erweisen, die von Anfang an auf Digitalisierung und einheitliche Prozesse setzt – und auf die enge Zusammenarbeit aller beteiligter Unternehmen im gemeinsamen Projektbüro nahe der Baustelle.
Digitale Baumeisterkultur für das Museum des neuen Jahrtausends
In diesem Projektbüro trifft in der Bauphase das Beste aus beiden Welten zusammen: Einerseits der Computer mit seiner extremen Leistungsfähigkeit bei der Prozessplanung und der Berechnung komplizierter Stahlbeton-Strukturen. Andererseits die klassische Kultur einer vom persönlichen Dialog geprägten Baustelle: Statt sich gegenseitig Nachrichten zu schreiben, sprechen Ingenieure und Architekten, Bauausführende und Museumsverantwortliche direkt miteinander und lösen die sich ergebenden Aufgaben gemeinsam. Entsprechend groß ist die Identifikation mit dem Projekt.
An den gegenseitigen Austausch von Baumeisterwissen erinnert sich hierzu Dierk Mutschler in Anspielung an die Dombauhütten des Mittelalters. Mutschler ist damals Projektleiter für das Museum bei Drees & Sommer und heute Vorstandsmitglied des Unternehmens. Er begleitet die Entstehung des Museums vom ersten Gedanken über die Ausrichtung des Wettbewerbs bis zur Eröffnung 2006 als Projektmanagementpartner. Diese planerischen Vorleistungen sind die Arbeitsgrundlagen für die Architekten, die das Automobilunternehmen im Jahr 2001 zum Wettbewerb einlädt, den Entwurf für das Mercedes-Benz Museum zu liefern: Insgesamt zehn internationale Büros gehen ins Rennen. Fünf der Teilnehmer kommen aus Deutschland, die anderen stammen aus Japan, den Niederlanden, der Schweiz, Spanien und den USA. Ein abstraktes Gebäudemodell fasst bereits sämtliche Anforderungen an den Neubau zusammen, vom Raum- und Flächenbedarf bis zu den erlaubten Kosten für die verschiedenen Gewerke.
Bauen in neuen Dimensionen
Die endgültige Entscheidung für die Umsetzung fällt noch im Frühjahr 2002, im März 2003 werden die Gewerke vergeben, und im September 2003 wird der Grundstein gelegt. Unter dem aufmerksamen Blick von Fachwelt, Öffentlichkeit und Fans der Marke wächst das Museum in den kommenden beiden Jahren empor. Dynamisch gebogene Betonelemente, die stählernen Stützen der Fassade und die anderen Elemente des Bauwerks fügen sich sukzessive zu einem harmonischen Ganzen. Es ist ein Projekt, das dem Bauen technisch wie organisatorisch neue Dimensionen erschließt, um am Ende „eine Reihe radikaler räumlicher Grundsätze miteinander zu verbinden und so im Endergebnis eine völlig neue Typologie“ zu schaffen, wie Ben van Berkel sagt.
Die Arbeiten am Museum selbst und an der gesamten Mercedes-Benz Welt mit ihrer Infrastruktur schreiten unter Hochdruck voran: Einweihung der Anschlussstraße im April 2004, Richtfest des Museums und Beginn des Innenausbaus im März 2005, Einbringung der Fahrzeugexponate mit der speziellen Krananlage von Oktober bis Dezember 2005, schließlich Feinarbeiten an der Inszenierung und sechs Wochen intensiver Probebetrieb.
Feierliche Eröffnung am 19. Mai 2006
Dann kommt am 19. Mai 2006 die feierliche Eröffnung. An diesem Tag wird die Baustelle endgültig zum Ort, an dem die Marke Mercedes-Benz zum Staunen, Entdecken und Erleben einlädt. Dieser Einladung folgen seither Gäste aus aller Welt. Für sie ist das Museum die international wichtigste Markenplattform von Mercedes-Benz und sogar ein Grund, von weit her eigens nach Stuttgart anzureisen. Dabei zeichnet sich das Haus durch seine Fähigkeit aus, eine sehr große Bandbreite von Menschen zu begeistern.
Schon im ersten halben Jahr zählt das Museum 500.000 Besucher, bis zum Sommer 2007 sind es eine Million. Und der siebenmillionste Gast besucht schließlich im Winter 2015 das Mercedes-Benz Museum. Im Rückblick auf das erste Jahrzehnt des Ausstellungs- und Veranstaltungsbetriebes wird deutlich, wie gut das Museum im Hinblick auf architektonische Qualität und Technik funktioniert. Zuverlässigkeit und Vertrauen, gepaart mit Passion und Innovation: Das sind die Werte, die zehn Jahre Ausstellungen und Veranstaltung im Mercedes-Benz Museum geprägt haben. Und es sind zugleich klassische Tugenden der Marke.
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