Der neue EQE: der MBUX Hyperscreen

13.04.2022
Stuttgart

Absolutes Highlight im Interieur ist der MBUX Hyperscreen. Diese große, gewölbte Bildschirmeinheit zieht sich schwungvoll nahezu von A-Säule bis A-Säule. Drei Bildschirme sitzen unter einem gemeinsamen, gebondeten Deckglas und verschmelzen optisch zu einem Display. Neben dem sogenannten Zero-Layer bietet der MBUX Hyperscreen intuitive Touch-Bedienung mit haptischer Rückmeldung und Force-Feedback. Das kratzbeständige Glas ist beschichtet, um die Reinigung zu vereinfachen.

Beim MBUX Hyperscreen (Sonderausstattung) gehen drei Displays nahezu nahtlos ineinander über und ergeben so ein beeindruckendes, über 141 Zentimeter breites Bildschirmband: Fahrer-Display (Bildschirmdiagonale: 12,3 Zoll), Zentral-Display (17,7 Zoll) und Beifahrer-Display (12,3 Zoll) wirken als optische Einheit.

Der gewählte Anzeigestil wird einheitlich auf allen Bildschirmen angezeigt; und die Helligkeit wird homogen an die Lichtverhältnisse im Innenraum angepasst. Im unteren Bereich des Zentral-Displays sind die Bedienfelder für die Klimatisierungsautomatik angeordnet. Diese bleiben permanent eingeblendet, sodass Fahrer und Beifahrer die Temperatur und die Lüftung direkt anpassen können.

Für eine besonders brillante Anzeigequalität kommt bei Zentral- und Beifahrer-Display OLED-Technologie zum Einsatz. Dort sind die einzelnen Bildpunkte selbstleuchtend; nicht angesteuerte Bildpixel bleiben abgeschaltet und wirken dadurch tiefschwarz. Die aktiven OLED-Pixel hingegen strahlen mit hoher Farbbrillanz, was auch in hohen Kontrastwerten – unabhängig vom Blickwinkel und den Lichtverhältnissen – resultiert.

Zentral- und Beifahrer-Display bieten zudem eine haptische Rückmeldung. Berührt der Finger auf dem Touchscreen bestimmte Stellen, lösen Aktuatoren (acht im Zentral-, vier im Beifahrer-Display) eine spürbare Vibration der Deckscheibe aus. Der Benutzer fühlt so auf der glatten Oberfläche Impulse, welche den Eindruck eines mechanischen Schalters vermitteln. Eine weitere, von hochwertigen Consumer-Electronics-Produkten bekannte Bedienhilfe ist das sogenannte Force-Feedback beider Displays. Dafür ist ein metallisierter Schaum als Kraftsensorik in das Gerät integriert. Unterschiedlich starker Druck auf das Glas verändert die Reaktion. Zum Beispiel springt MBUX daraufhin in eine andere Menüebene.

Das 12,3 Zoll große OLED-Display mit eigener Bedienoberfläche macht das Reisen für den Beifahrer abwechslungsreicher und unterhaltsamer. In Europa und in immer mehr Ländern kann er während der Fahrt dynamische Inhalte wie Video-Streaming oder TV sehen. Das System nutzt eine intelligente, kamerabasierte Sperrlogik, die erkennt, ob der Fahrer auf das Beifahrerdisplay schaut. Ist dies der Fall, dimmt das System die dynamischen Inhalte automatisch ab. Ist der Beifahrersitz nicht belegt, wird der Bildschirm zum digitalen Zierbild. Der Kunde kann unter verschiedenen Zierbildern wählen, darunter ein Sternenhimmel, also das Mercedes-Benz Pattern.

Das gebogene Deckglas besteht aus besonders kratzbeständigem Aluminiumsilikatglas und ist beschichtet, um die Reinigung zu vereinfachen. Beispielsweise Fingerabdrücke lassen sich dadurch leicht mit einem Mikrofasertuch entfernen.

Ergonomisch, ausgeklügelt, robust: die Entwicklung

Bei der Entwicklung des MBUX Hyperscreens führten die Mercedes-Benz Ingenieure umfangreiche Ergonomie-Untersuchungen mit Sichtstrahlen durch. Ergebnis ist eine optimierte Ausrichtung des MBUX Hyperscreen, um durch die Biegung des Deckglases bedingte Reflektionen zu verringern. Zusätzlich wird der obere Teil der Windschutzscheibe durch einen Tönungsstreifen abgeschattet.

Zu den weiteren, mit der Mercedes-Benz typischen Akribie gestalteten Details zählt die an die jeweiligen Umgebungsbedingungen angepasste Helligkeit aller drei Bildschirme. Mit Hilfe eines Lichtsensors oberhalb des Zentral-Displays wird die Ausleuchtung im Fahrer- und Beifahrerbereich ermittelt. Ergänzend misst die im Fahrer-Display integrierte Kamera die Umgebungshelligkeit. Daraufhin werden sowohl die Helligkeit als auch der Bildinhalt der Displays angepasst. Zugleich ist dieser Algorithmus weniger anfällig für Streulicht und damit für Fehlinterpretationen des Messsystems.

Toleranz gegenüber hohen Temperaturunterschieden, Unempfindlichkeit bei Erschütterungen und Schutz vor Staub gehören zu den harten Automotive-Anforderungen, auf die das Gesamtsystem ausgelegt wurde. Altersbedingten Einbrenneffekten der OLED-Anzeigen wird mit Hilfe unterschiedlicher technischer Lösungen begegnet. Der Alterungsprozess jedes einzelnen Pixels wird permanent überwacht und im Hintergrund ein automatischer Abgleich zur Kompensation durchgeführt. Zusätzlich rotiert die dargestellte Bildinformation leicht und nicht wahrnehmbar gegen den Uhrzeigersinn, um Dauerbelastungen zu reduzieren.

Gebogen, verklebt und bedruckt: die Produktion

Das große Deckglas wird im Mold-Verfahren dreidimensional gebogen. Diese Heißformgebung von Glas bei Prozess­temperaturen von ca. 650°C stellt höchste Anforderungen an Formenbau und Prozesssteuerung und wird bei der Herstellung optischer Gläser für Kameraobjektive und Smartphone-Deckgläser eingesetzt. Beim MBUX Hyperscreen ermöglicht dieser Prozess den verzerrungsfreien Blick auf die Displays über die gesamte Fahrzeugbreite unabhängig vom Radius des Deckglases.

Alle Displays sind für einen einheitlichen Verlauf des Brechungsindexes mit dem Deckglas transparent verklebt, um Reflektionen möglichst zu vermeiden. Zentral- und Beifahrer-Display werden mit dem Deckglas unter Vakuum optisch verbunden. Bei diesem sogenannten Dry-Bonding-Verfahren wird ein haftendes Material ähnlich einem doppelseitigen Klebeband verwendet. Beim bauartbedingt flachen LCD-Fahrer-Display kommt ein Wet-Bonding-Prozess zum Einsatz, bei dem das Klebematerial flüssig ist, um einen Ausgleich zum Radius des Deckglases zu gewährleisten.

Die schwarzen Flächen zwischen den Bildschirmen werden durch ein speziell an die Krümmung angepasstes Siebdruck­verfahren von hinten auf das Deckglas gedruckt. Die Farbe des Schwarzdrucks wurde an das Reflektionsverhalten der OLED-Displays angepasst, um einen homogenen Gesamteindruck bei unterschiedlichsten Beleuchtungssituation zu erreichen. Für bestimmte, wichtige Warnleuchten rechts und links vom Fahrer-Display wird beim Siebdruckvorgang mit Hilfe einer Maske das entsprechende Symbol ausgespart.

Der MBUX Hyperscreen wird von einem durchgehenden Frontrahmen aus Kunststoff umfasst. Dessen sichtbarer Teil wird in einem aufwendigen dreischichtigen Verfahren in „Silver Shadow“ lackiert. Dieses Lacksystem erreicht durch extrem dünne Zwischenschichten einen besonders hochwertigen Oberflächeneindruck. Die im unteren Bereich des MBUX Hyperscreen angebrachte, integrierte Ambientebeleuchtung lässt die Anzeigeeinheit scheinbar auf der Instrumententafel schweben.

Umfangreiche Vorkehrungen: die Sicherheitsmaßnahmen

Der MBUX Hyperscreen ist aus Stabilitätsgründen direkt mit dem Cockpit-Querträger verschraubt: Die Verbindung zu einem stabilisierenden Magnesiumträger als strukturgebender Komponente des MBUX Hyperscreen erfolgt über Aluminiumhalterungen. Durch ihre wabenförmige Struktur können sie bei einem Crash gezielt nachgeben. Aus Gründen des Seitenaufprallschutzes verläuft das Deckglas zudem nicht vollständig zu den Türen. Für den Fall eines schweren Seitenaufpralls befinden sich hinter den seitlichen Lüftungsdüsen außerdem Sollbruchstellen. 

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