Dreijährige Bauzeit, Investition in dreistelliger Millionenhöhe: Mercedes-Benz eröffnet neues Crashtest-Zentrum

30.11.2016
Sindelfingen

Sindelfingen. Im Beisein von Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann eröffnete Mercedes-Benz heute in Sindelfingen das nach eigenen Angaben modernste Crashtest-Zentrum der Welt mit dem Crash einer E‑Klasse Limousine. Das neue Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit (TFS) bietet ganz neue Möglichkeiten, etwa bei Fahrzeug-Fahrzeug-Tests, bei der Auslegung von Assistenzsystemen und PRE‑SAFE® und bei der Absicherung von Fahrzeugkonzepten mit alternativen Antrieben. Die Investitionssumme beläuft sich auf einen dreistelligen Millionenbetrag.

Ministerpräsident Kretschmann sagte in seinem Grußwort: „Die Automobilindustrie durchlebt gerade den tiefsten Umbruch in ihrer Geschichte. Die Konzerne sind dabei, das Automobil ein zweites Mal zu erfinden. Das Auto der Zukunft wird als Teil eines digital vernetzten Mobilitätssystems emissionsfrei und autonom fahren. Doch eines bleibt auch künftig gleich: das Bedürfnis der Kunden nach Sicherheit. Das neue Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit der Daimler AG unterstreicht die große Bedeutung, die das Unternehmen dem Thema Fahrzeugsicherheit beimisst“, so Ministerpräsident Kretschmann. „Und auch die Landesregierung wird ihre Bemühungen zur Förderung des automatisierten und autonomen Fahrens weiter ausbauen. Dabei wird natürlich auch das Thema Sicherheit eine wichtige Rolle spielen. Unsere Vision muss sein: keine Verkehrstoten mehr!“

„In den letzten Jahren haben wir das Mercedes-Benz Technology Center in Sindelfingen umfangreich ausgebaut: Nach Fahrsimulator, Windkanälen und Antriebsintegrationszentrum ist seit kurzem das Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit in Betrieb“, sagte Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars, bei der Einweihung. „Das zeigt einmal mehr: In Sindelfingen schlägt das Herz der Automobilindustrie. Und damit das so bleibt, stärkt Mercedes-Benz mit diesen Zukunftsinvestitionen den Hightech-Standort Deutschland und sichert die Technologie- und Innovationsführerschaft im Premium-Segment.“

Prof. Dr. Thomas Weber, Vorstandsmitglied der Daimler AG für Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung, führte aus: „Mit dem neuen Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit setzt Mercedes-Benz ein weiteres deutliches Zeichen zur Sicherung seines Markenkernwertes ‚Sicherheit‘ und des Innovationsstandortes Deutschland. Die enge Verzahnung von Forschung, Entwicklung, Planung und Produktion am Standort Sindelfingen sorgt dabei für noch mehr Effizienz und Innovationsgeschwindigkeit. Das großzügig dimensionierte Gebäude und die zahlreichen Prüfeinrichtungen stellen sicher: Mercedes-Benz bleibt auch in Zukunft bei der Fahrzeugsicherheit Taktgeber der globalen Autoindustrie.“

Neue Testmöglichkeiten für die Schrittmacherfunktion von Mercedes-Benz

Schon immer hat Mercedes-Benz mehr und anspruchsvollere Crashtests durchgeführt, als es Gesetze vorschreiben und Ratings erfordern. Die vielfältigen Testmöglichkeiten im neuen TFS unterstützen Mercedes-Benz bei dieser Schrittmacherfunktion. Dank des neuen Betriebskonzepts und des flexiblen Anlagenlayouts können im Jahr rund 900 Crashtests durchgeführt werden. Hinzu kommen etwa 1.700 Schlittenversuche pro Jahr. Mercedes-Benz arbeitet daran, den Ablauf von Unfällen noch realistischer im Crashtest darzustellen und auch die präventiven PRE‑SAFE® Insassenschutzsysteme in die Versuchsdurchführung einzubinden. Außerdem gilt das Ziel, Unfälle durch den Einsatz von Assistenzsystemen in der Schwere zu reduzieren oder möglicherweise ganz zu vermeiden.

Der Neubau: Stützenfreier Teil der Halle größer als ein Fußballfeld

Der Neubau des Technologiezentrums Fahrzeugsicherheit (TFS) kostete einen dreistelligen Millionenbetrag. Erste Vorplanungen begannen bereits vor über zehn Jahren, der Baubeginn war im Herbst 2013, Richtfest wurde am 12. Mai 2015 gefeiert, der erste produktive Crashtest wurde am 30. September 2016 durchgeführt. 

Der stützenfrei überdachte Teil der Crashhalle ist mit 90 Metern mal 90 Metern deutlich größer als die Fläche eines internationalen Fußballplatzes. Die längste Crashbahn misst über 200 m. Verbaut wurden insgesamt über 7.000 Tonnen Stahl. Und der Einsatz von insgesamt 36.000 m³ Beton lässt sich illustrieren mit einer rund 40 Kilometer langen Schlange von Betonmischer-Fahrzeugen. Zu den baulichen Besonderheiten zählt ebenso die Temperierung mit Hilfe der Abwärme der benachbarten Klimawindkanäle.

Startsignal: Winfried Kretschmann (Mitte, Ministerpräsident Baden-Württemberg), Dr. Dieter Zetsche (rechts, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes Benz Cars) und Prof. Dr. Thomas Weber (links, Vorstandsmitglied der Daimler AG für Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung) bei der symbolischen Freigabe des neuen Technologiezentrums Fahrzeugsicherheit am 30. November 2016
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Crash: Die Gäste der Einweihung des neuen Technologiezentrums Fahrzeugsicherheit erlebten live den Crashtest einer Mercedes-Benz E-Klasse. Zum aktuellen Entwicklungsprogramm eines neuen Modells bis zur Serienreife gehören über 150 Crashtests.
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Premierengäste: Winfried Kretschmann (Mitte, Ministerpräsident Baden-Württemberg), Dr. Dieter Zetsche (rechts, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes Benz Cars) und Prof. Dr. Thomas Weber (links, Vorstandsmitglied der Daimler AG für Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung) zwischen zwei orange lackierten Crashtest-Fahrzeugen
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Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit: Das Gebäude im Mercedes Technology Center Sindelfingen hat die Abmessungen 170 m x 279 m x 23 m, die Investition beträgt ca. 200 Millionen Euro
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Anlaufbahn: Insgesamt sind im neuen Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit vier Crashbahnen untergebracht, die unabhängig voneinander betrieben werden können
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Dummy-Labor: In der exakt temperierten Werkstatt werden die ca. 120 Testpuppen auf den Test vorbereitet. Jeder der Dummys kostet bis zu 700.000 Euro und besitzt bis zu 220 Messstellen
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Winfried Kretschmann, Ministerpräsident Baden-Württemberg: „Das Auto der Zukunft wird als Teil eines digital vernetzten Mobilitätssystems emissionsfrei und autonom fahren. Doch eines bleibt auch künftig gleich: das Bedürfnis der Kunden nach Sicherheit. Das neue Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit der Daimler AG unterstreicht die große Bedeutung, die das Unternehmen dem Thema Fahrzeugsicherheit beimisst.“
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Die Männer hinter dem neuen Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit (v.l.n.r): Prof. Norbert Schaub, Leiter Versuch Passive Sicherheit, Fahrzeugfunktionen und Gesamtprojektleitung TFS, Thomas Merker, Direktor für Karosserie und Sicherheit Mercedes-Benz Cars Entwicklung, und Prof. Dr.-Ing. Rodolfo Schöneburg, Leiter Fahrzeugsicherheit Mercedes-Benz Cars
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Schlittenversuch: Neben den ca. 900 Crashtests pro Jahr mit kompletten Fahrzeugen werden zusätzlich ca. 1.700 Schlittenversuche mit Komponenten durchgeführt
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Belastungsprobe: Etwa 1.700 Schlittenversuche pro Jahr führt Mercedes-Benz im Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit durch
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Komponentenerprobung: Auf den vier Schlittenanlagen finden u.a. die Entwicklung und Feinabstimmung von Rückhaltesystemen wie Sicherheitsgurten statt
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Transport: Bei den Schlittenanlagen wird ein Luftkissen-Transport-System zur erschütterungsfreien Bewegung der Versuchsaufbauten und der Dummys verwendet
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Verzögerung: Die vier Schlittenanlagen des TFS decken einen Beschleunigungs-/Verzögerungsbereich von 0 bis 120 g ab
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„In Sindelfingen schlägt das Herz der Automobilindustrie“: Dr. Bernd Vöhringer, Oberbürgermeister der Stadt Sindelfingen, Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes Benz Cars, und Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, bei der Eröffnung des TFS (von links nach rechts)
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