Der Lieferalltag der Zukunft: Fahren, fliegen, denken: Arbeiten mit dem Vision Van

05.01.2017
Stuttgart

Der Onlinehandel wächst seit Jahren unaufhaltsam und mit ihm das Geschäft von Kurier-Express-Paketdienstleistern. Diese Entwicklung stellt die Branche vor große Herausforderungen. Mit dem Vision Van, einem vollvernetzten, hochgradig automatisierten Transporter mit integrierten Lieferdrohnen, zeigt Mercedes-Benz Vans bahnbrechende Lösungen für die urbane Zustellung auf der letzten Meile. Ein Blick in den Alltag eines fiktiven Paketzustellers in der Zukunft.

Früher hatte Peter Schmidt schon anderthalb Stunden gearbeitet, bevor er mit seinem Paketwagen vom Betriebshof des Verteilzentrums fuhr. Er hatte Kartons vom Fließband gewuchtet, in seinen Lieferwagen geschleppt und dort in den Regalen verstaut. Im Alltag der Zukunft übernimmt das ein vollautomatisches System für ihn. Es scannt die Pakete, sortiert sie und kommissioniert sie in speziellen Regalen vor. Ein fahrerloses Förderfahrzeug verlädt sie anschließend in den intelligenten Van. Peter Schmidt macht sich daher ausgeruht und entspannt auf den Weg. Wenn seine Schicht beginnt, steigt er einfach durch die automatische Schiebetür auf der rechten Seite in seinen Vision Van und lenkt den Transporter per Joystick-Steuerung vom Gelände des Verteilzentrums. Dank des Elektroantriebs gleitet der Vision Van lokal emissionsfrei und nahezu lautlos auf die Straße, auf dem Dach sitzen die integrierten Lieferdrohnen auf ihren Start- und Landeplattformen.

Voraussetzung für das Ladeverfahren in einem Zug, One Shot Loading ge­nannt, ist ein vollständig automatisiertes Verteilzentrum. Roboter verpacken Produkte, nachdem sie von Händlern und Spediteuren angeliefert wurden, und verteilen die Packstücke auf Fließbänder. Dass solche Szenen in der Zukunft zum logistischen Alltag gehören werden, davon ist Thomas Moser, Projektleiter Vision Van bei Mercedes-Benz Vans, bereits heute überzeugt: „Viele Kurier-Express-Paketdienstleister und Onlinehändler investieren und forschen, um Logistikprozesse zu beschleunigen, zu erleichtern und effizienter zu gestalten. Automatisierungstechnologie, die den Menschen bei der Arbeit unterstützt, spielt dabei heute schon eine entscheidende Rolle und wird immer weiter an Bedeutung gewinnen.“

Hintergrund für die Investitionen und den Trend zur Automatisierung ist der Boom im Onlinehandel und das damit verbundene Wachstum in der Versand­branche. Experten schätzen, dass sich der Umsatz im E-Commerce weltweit bis 2018 im Vergleich zu 2015 nahezu verdoppeln wird. Effizienz, Geschwindig­keit und Flexibilität werden immer wichtiger, um diesen rasanten Anstieg und neue Versandarten bzw. -services wie die Zustellung am selben Tag oder die zeitgenaue Zustellung bewältigen zu können. Mit dem ganzheitlichen System des Vision Van zeigt Mercedes-Benz Vans, dass intelligente Transporter mit integrierten Lieferdrohnen die Paketzustellung revolutionieren und als Plattform für eine komplett digital vernetzte Prozesskette dienen können.

Autonome Betriebsmittel für die Zustellung: Effektive Zustellung im urbanen Raum

Peter Schmidt steuert den ersten Auslieferungspunkt auf seiner Route durch das städtische Umfeld an, den das System anhand IT-gestützter Backend-Prozesse berechnet hat. Bevor die Regale per One Shot Loading in seinem Van verladen werden, erfasst das System Zustelladresse, Gewicht, Maße und den gewünschten Zeitpunkt bzw. das Zeitfenster für die Lieferung. Gleichzeitig enthält der Datensatz Informationen darüber, ob der Kunde mit einer Lande­station für Drohnenlieferung ausgestattet ist. Anhand dieser Daten berechnet das Backend-System eine optimale Mischung von manuellen Zustellungen und Drohnenauslieferungen, plant eine entsprechende Route und verteilt die Sendungen vollautomatisch auf die Regalsysteme. Der Zusteller lenkt den Vision Van an den Straßenrand und parkt. Am Heck des Fahrzeugs leuchtet das in der Heckleuchte integrierte LED-Display rot auf: „ Fahrzeug hält“, warnt der Transporter den nachfolgenden Verkehr. Kurz darauf erscheint der Hinweis „Bitte überholen“. Die hinter dem Vision Van wartenden Fahrer werden also sofort informiert, dass der Transporter längere Zeit in der Parkposition verweilen wird. In der Folge wird das Zustellfahrzeug nicht mehr als Ärgernis wahrgenommen, das den Verkehr behindert. Schon bevor der Vision Van seine Halteposition erreicht, wird das auto­matische Laderaummanagement aktiv und bereitet die Paketausgabe vor.

An vordefinierten Positionen im Regal liegen die Sendungen für die manuelle Zustellung in Ladungsträgern. Die Sendungen für die Luftzustellung befinden sich in optimierten Drohnentransportboxen. Das Cloud-basierte System steuert das vollautomatische Regalbediengerät an die Regalpositionen, an denen die auszuliefernden Sendungen für den ersten Haltepunkt liegen.

Es greift nach dem jeweiligen Ladungsträger und transportiert ihn mit einem Hubarm an die fahrzeuginterne Paketausgabe direkt neben der Ausstiegstür. Anschließend bestückt es die auf dem Dach wartenden Drohnen.

Früher musste Peter Schmidt oft minutenlang im engen Laderaum nach Paketen suchen und sie umsortieren. Im Alltag der Zukunft steht er von seinem Sitz auf und geht zur Paketausgabe auf der Rückseite der Fahrer­kabine. Auf dem Display daneben informiert er sich kurz über die anstehende Sendung. Er nimmt den Ladungsträger mit den Paketen aus der Ausgabe und schaut auf den Boden der Fahrerkabine. LEDs leuchten dank eines speziellen Effekts rot im Edelstahlboden und signalisieren, dass der Ausstieg momentan gefährlich ist. Ein Radfahrer fährt schnell vorbei, die roten LEDs erlöschen. Die Tür gleitet automatisch auf, Peter Schmidt steigt aus. Die Smartwatch an sei­nem Handgelenk zeigt ihm Namen, Anschrift und Etage des Empfängers an. Hinter ihm schließt und verriegelt sich die Tür seines Transporters geräusch­los. Während sich Peter Schmidt auf den Weg zur Zustelladresse macht, registriert das Fahrzeug Bewegungen an seinem Heck. Sollten Fußgänger oder Radfahrer hinter dem Vision Van die Straße überqueren, weist der Transporter den entgegenkommenden Verkehr mit einem speziellen Effekt auf die mögliche Gefahrenquelle hin.

Kurz nachdem Peter Schmidt das Fahrzeug verlassen hat, wechselt die Schrift auf der Rückseite des Vision Van: „Drohne hebt ab“ . Die Rotoren der Drohnen auf dem Dach des Vision Van beginnen sich zu drehen, die Copter steigen senkrecht in die Luft und fliegen autonom über eine vorberechnete Route zur programmierten Zustelladresse. Flugverbots­zonen rechnet das System automatisch ein. Am Zielort legen die Drohnen ihre Lieferungen in Landestationen der Empfänger direkt an den Wohnhäusern ab.

Das automatische Laderaummanagement und die automatische Paketübergabe senkt die Curbside Time, also die Standzeit am Bordstein, deutlich, da der Fahrer keine Pakete mehr im Fahrzeug suchen oder umsortieren muss. Gerade im Stadtverkehr, wo Zustellfahrzeuge häufig in zweiter Reihe parken müssen, sorgt das für deutliche Entlastung. Durch die Integration der Drohnen sinkt die Zahl der Haltepunkte, zudem reduziert sich die Zeit erheblich, die über den gesamten Prozess gesehen, für die Zustellung eines Pakets aufgewendet werden muss.

Entlastet arbeiten mit dem Vision Van

Peter Schmidt liefert das Paket beim Kunden ab und geht zurück zum Vision Van. Als er zum Fahrzeug kommt, öffnet sich die Seitentür automatisch. Die LEDs im Fußboden leuchten grün und signalisieren ihm so, dass an diesem Entladepunkt keine weiteren Zustellungen anstehen und er seine Tour fortsetzen kann. Zwei Schritte durch die Fahrerkabine, dann gleitet er auf den Sitz. Kein Schalthebel, kein Lenkrad, keine Pedale, an denen er sich vorbeizwängen muss. Stattdessen vereint eine Drive-by-Wire Steuerung elektrisch sämtliche Lenk- und Fahrfunktionen. Sie ist in die linke Seite der Fahrerkabine integriert, um dem Fahrer den Zugang zum Fahrersitz zu erleichtern. Peter Schmidt zieht den Joystick mit der linken Hand nach hinten und setzt den Vision Van in Bewegung. In einigen Minuten wird er den zweiten Entladepunkt erreichen. Dort werden nach der vom Backend-System vorberechneten Routen- und Flug­planung auch die Drohnen zum Fahrzeug zurückkehren und neue Sendungen aufnehmen.

Mit dem Vision Van wird die Arbeit des Paketzustellers schonender. Unter anderem entfällt das lästige und zeitraubende Suchen und Umsortieren von Paketen im Laderaum. Paketboten verbringen bislang rund 80 Prozent ihrer Arbeitszeit mit der Zustellung – Sendung im Fahrzeug suchen, zum Wohnhaus bringen, auf Einlass warten, Sendung in die jeweilige Etage bringen und über­geben. In vielen Fällen muss der Fahrer auch unverrichteter Dinge umkehren und später wiederkommen, weil der Empfänger nicht zuhause ist. Durch die durch den Vision Van ermöglichte Lieferoption der zeitgenauen Zustellung und die Drohnenzustellung verringert sich die Zahl der vergeblichen Zustellver­suche signifikant. Auch Fehler bei der Auslieferung sind durch das automati­sierte System nahezu ausgeschlossen. Zudem profitiert der Endkunde und genießt besten Service, da er beim Onlineshopping einen fixen Zeitpunkt für die Anlieferung auswählen kann. Er kann den Zeitpunkt oder das Zeitfenster sogar über seine Kunden-App kurzfristig verschieben, wenn sich seine Tages­planung ändert.

Durch One Shot Loading, intelligentes Laderaummanagement, die integrierten Lieferdrohnen und sein einzigartiges Konnektivitätskonzept lassen sich mit dem Vision Van immense Produktivitätseffekte erwirtschaften. Die Anzahl an Sendungen pro Tag ließe sich vervielfachen.

„Der Vision Van hebt Effizienz und Wirtschaftlichkeit in der Zustellung auf ein neues Niveau“, resümiert Thomas Moser. „ Transporter von Mercedes-Benz werden sich zur Plattform für intelligente, digital vernetzte Logistikkonzepte weiterentwickeln. Genau das wollten wir mit dem Vision Van zeigen.“

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